Eingriffe

Nach einem vorgeburtlichen Eingriff sollten körperliche Belastungen vermieden werden. Eine Krankschreibung über drei Tage ist durch unsere Praxis möglich. Anschließend empfehlen wir eine Ultraschallkontrolle beim behandelnden Frauenarzt.


Fruchtwasseruntersuchung

(Amniozentese) (ab der 15. Schwangerschaftswoche)

 

Durch die Entnahme von Fruchtwasser aus der Gebärmutterhöhle werden kindliche Zellen gewonnen, die einer zytogenetischen Untersuchung unterzogen werden. Hierdurch können zahlenmässige Chromosomenstörungen (z.B. Down-Syndrom) erkannt bzw. ausgeschlossen werden. Bei besonderen familiären Konstellationen können darüber hinaus gezielte molekulargenetische Untersuchungen zur Erkennung familiärer Erkrankungen (z.B. „Bluterkrankheit“, Muskelerkrankungen) durchgeführt werden.

 

Die zytogenetische Untersuchung dauert im Durchschnitt 10 Tage. Die Durchführung eines sog. Schnelltests (PCR), der ein Ergebnis nach 24 Stunden liefert, ist möglich. Die Kosten für diese PCR müssen in der Regel selbst getragen werden (auch private Versicherungsträger übernehmen die Kosten nicht immer).

In aller Regel führen wir eine Amniozentese ausschließlich nach eingehender humangenetischer Beratung durch.

 

Durchführung
Unter Ultraschallkontrolle wird eine sehr dünne Nadel in die Fruchtblase eingeführt und 10-15 ml Fruchtwasser entnommen. Diese Fruchtwassermenge wird in der Fruchthöhle schnell wieder ergänzt. Die Einstichstelle verschließt sich in aller Regel direkt nach dem Eingriff spontan wieder.
In seltenen Fällen (die Zahl liegt in unserer Praxis bei ca. 0,3%) kann es zu einer Fehlgeburt kommen.



Chorionzottendiagnostik

(CVS = Chorionic Villus Sampling) (ab der 11. Schwangerschaftswoche)

 

Auch die Untersuchung von Zellen aus dem frühen Mutterkuchen (=Chorion, ab der 16. Schwangerschaftswoche Plazenta) erlaubt eine kindliche Chromosomenanalyse. Der Vorteil liegt im frühen Zeitpunkt der Diagnostik und in der hohen Teilungsfähigkeit der Chorionzotten, so dass erste Befunde üblicherweise schon nach 48 Stunden und ein Endergebnis nach 8-10 Tagen vorliegt. Allerdings ist eine CVS nur nach sorgfältiger Ultraschalldiagnostik möglich, um günstige technische Voraussetzungen für diese Untersuchung sicherzustellen (Lage des Mutterkuchens, Ausschluss verdeckter Blutungen).

 

In aller Regel führen wir eine Chorionzottendiagnostik ausschließlich nach eingehender humangenetischer Beratung durch.

 

Durchführung
Die Durchführung ist der Fruchtwasserpunktion vergleichbar.
Auch die Fehlgeburtsraten durch den Eingriff entsprechen in unserer Praxis denen der Amniozentese (0,3%).



Nabelschurpunktion

(Cordozentese) (ab der 19. Schwangerschaftswoche)

 

Punktionen der Nabelschnur sind eher selten und werden nur bei speziellen Fragestellungen durchgeführt:

  • Infektionen in der Schwangerschaft
  • kindliche Blutarmut
  • unklare Ergebnisse nach Fruchtwasseruntersuchungen
  • späte Auffälligkeiten im Ultraschall

Die Risiken für eine Fehlgeburt liegen bei ca. 2%.



Fetale Therapien

Behandlungen des Ungeborenen im Mutterleib sind seltenen Indikationen vorbehalten. So sind z.B. Bluttransfusionen in die Nabelschnur bei kindlicher Blutarmut, die Gabe von Medikamenten über die Nabelschnur, die Punktion kindlicher Körperhöhlen und Fruchtwasserentlastungen bei massiver Fruchtwasservermehrung oder Fruchtwasserersatz bei Fruchtwassermangel möglich. Wir arbeiten in solchen Fällen eng mit der geburtshilflichen Abteilung des St. Franziskus-Hospitals zusammen, da in der Regel ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist.